Warum Naturkosmetik nicht immer die erste Wahl ist?
Gerade zurück von einer Messe für Natur und Biokosmetik, fühle ich mich veranlasst, hier ein paar meiner Gedanken aufzuschreiben. Mein oberstes Ziel ist GESUNDE Haut und ich setze hierfür gerne die Natur ein, wann immer es möglich und gut ist. Aber die Natur hat Ihre Grenzen und manchmal ist Sie einfach falsch – und führt sogar zu krankhaften Hautbildern.
Die erste Wahl ist immer seltener eine reine “Naturkosmetik”
NaturKosmetik – Biokosmetik – Vegane Kosmetikder Markt brummt – doch was steckt dahinter?
Leider darf jeder auf seine Tiegel und Tuben Natur – Bio – Öko usw schreiben… es gibt KEINE gesetzlichne Vorgaben.
Rein theoretisch kann ich also eine Creme mit dem Hauptbestandteil Paraffin (Mineralöl – übrigens rein natürlich aber eben trotzdem schlecht für die Haut) in eine grün-weiße Tube packen und als Naturkosmetik bewerben….
Abhilfe:
Es gibt in der zwischenzeit diverse BioSiegel (EcoCert, Demeter und co), die alle verschiedene Anforderungen an Ihre Produkte stellen. Alle diese Siegel sind von nichtstaatlichen Organisationen erstellt und unterschiedlich streng. Hier muss sich der Endverbraucher vorab intensiv informieren, um dann auch ein Produkt zu haben, was seinen Vorstellungen entspricht!
Natur – immer gut?
Leider NEIN!
Das beste Beispiel: Schlangengift – rein natürlich und dennoch hoch gefährlich!
In der Naturkosmetik werden oft ätherische Öle eingesetzt – Fakt ist aber:
Allergieauslöser NR. 1 sind aktuell genau diese ätherischen Öle.
Sie haben ein sehr hohes Allergiepotential und viele Menschen vertragen diese, durchaus hochwertigen und oft sogar teuren Auszüge nicht!
(teuer ist auch nicht immer gut!)
Ein weiteres Beispiel, was ich auf der Messe in zertifizierten Produkten mit Ökolabels gefunden habe:
Arbutin – oder auch Arbuntus unedo Extrakt
Was ist das – ein rein natürlicher Inhaltstoff der z.B. im Erdbeerbaum vorkommt
Was ist daran falsch?
Arbutin setzt sich aus Hydrochinon und Glucose zusammen. Hydrochinon ist bereits seit 2001 in Kosmetikprodukten (in der EU) verboten, weil es als hochgefährlich eingestuft wurde.
Daher wird heutzutage Arbutin eingesetzt – das der Körper allerdings zerlegt- in Hydrochinon und Glucose!
Unsere eigene Chemiefabrik – der Körper – macht also aus einem ganz natürlichen Inhaltstoff etwas, was unserer Gesundheit schaden kann!
Und solche Inhaltstoffe werden tlw. sogar in zertifizierten Naturkosmetik-Produkten eingesetzt.
Das sollte nachdenklich machen!
Natur – und die Konservierung?
Was fiel mir auf der Messe besonders auf? Viele Naturkosmetikprodukte kommen im traditionellen Tiegel daher
Behauptung:
Sie nehmen mit Sicherheit immer einen sauberen Spatel zur Entnahme Ihrer Creme? Sie fassen niemals mit den Fingern in den Tiegel (an Ihren Fingern befinden sich IMMER Bakterien)
Selbst wenn Sie diese Behauptung für sich als richtig deklarieren ( über 90% tun dies eher nicht):
Es kommt immer Luft ans Produkt – und auch in der Luft sind Keime
Ebenso kommt immer Licht an das Produkt, was z.B. lichtempfindliche Inhaltstoffe wie Vitamine zerstören würde, wären diese nicht konserviert.
Warum also packen Naturkosmetik Hersteller Ihre Produkte oft in Tiegel mit großer Öffnung?
Sie behaupten – ein Glastiegel wäre umweltfreundlicher als eine Plastikverpackung!
Wer sich auf dem Markt der Verpackungen mal umsieht, wird allerdings einsehen, dass es heutzutage viele Alternativen gibt. angefangen von der recyclebaren Tube, bis hin zu Mehrwegverpackungen mit Pfandsystem (ja auch diese gibt es in der Kosmetik – 100% sauber und umweltfreundlich – z.B. bei mir im Institut)
Zu guter letzt – ich könnte eigentlich noch endlos weiter schreiben- muss aber ein Ende finden:
Natur – Wirkung
Ja die Natur kann viel – aber die Natur hat auch Ihre Grenzen.
Vorab ein Beispiel – Hyaluronsäure – jeder kennt Sie
Dieser Stoff ist rein natürlich, wird von unserem Körper selbst produziert und es ist ein wahres Multitalent – und in der Kosmetik kaum mehr wegzudenken!
Um die Hyaluronsäure für Kosmetikprodukte zu gewinnen müsste man diese – wenn man in der Natur bleiben will – aus Hahnenkämmen extrahieren. Ja Sie lesen richtig – das rote am Kopf eines Hahnes…. Wollen wir das wirklich?
Die Antwort ist ganz klar NEIN!
Nun gibt es in der Natur keinen vergleichbaren Stoff, der ethisch unbedenklich gewonnen werden könnte –
wir gehen also ins Labor und bilden dort die Hyaluronsäure nach – nach dem Vorbild der Natur-aber eben NICHT mehr natürlich-jedoch vollkommen rein – sauber und mit einem guten Gewissen!
So machen wir das auch mit vielen anderen Rohstoffen!
Des weiteren ist es einfach so, dass die Natur Ihre Grenzen hat, was z.B. die Wirkung im AntiAge Bereich betrifft.
Hier macht es durchaus Sinn, Stoffe einzusetzen, die im Labor hergestellt werden. Achtet eine Firma darauf, wie diese Stoffe hergestellt werden und wie Sie auf den Körper wirken – achtet eine Firma auf absolut risikofreie Rohstoffe – ist das abtriften von der reinen Natur nicht bedenklich – und in vielen Fällen sogar sehr sinnvoll und gut!
Eine hochwertige, dermazeutische Kosmetik kann einfach mehr als ein Produkt das zu 100% aus natürlichen Inhaltstoffen besteht. Außerdem kann es für hochallergische Menschen sogar verträglicher sein!
Ich selbst arbeite sowohl mit Produkten die zu 100% aus natürlichen Inhaltstoffen bestehen, als auch mit dermazeutischen Produkten. In der Wirkung steht die “Naturkosmetik” den dermazeutischen Produkten fast immer hinten an.